Hochwasser

Hochwasser sind Naturereignisse, die eine natürliche Dynamik aufweisen, in nicht vorhersehbaren Abständen und mit wechselnden Höhen auftreten. Ursachen von Hochwasser sind extreme Niederschläge, häufig noch verstärkt durch Schneeschmelze oder kurze Starkregen, in deren Folge in kurzer Zeit große Wassermassen in Bach- und Flusstälern zusammenlaufen. Hierdurch schwellen die Flüsse an und treten über die Ufer.

Die Natur kennt keine Schäden, die auf ein Hochwasserereignis zurückzuführen sind. Erst durch die Ansiedlung des Menschen in Gewässernähe, dessen Eingriffe in die Fluss- und Auensysteme und die damit verbundene Anhäufung von Werten sind Hochwasserschäden die Folge. Mit der Zeit haben sich hier, insbesondere in einem so dicht besiedelten Land wie Baden-Württemberg, riesige Schadenspotenziale angesammelt. Um die nachteiligen Folgen für den Menschen, die Umwelt, das Kulturerbe und die Wirtschaft vor, während und nach einem Hochwasser zu verringern, sind große Anstrengungen erforderlich, die nicht von Einzelnen allein bewältigt werden können. Dazu bedarf es eines engen Zusammenwirkens im Sinne eines Hochwasserrisikomanagements, um das Hochwasserrisiko möglichst weit zu minimieren. Der Begriff Hochwasserrisikomanagement beruht auf der 2007 in Kraft getretenen EU-Richtlinie über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (EU-HWRM-RL).

Dabei sind nicht nur die betroffenen Bürgerinnen und Bürger, die jeweilige Kommune und die örtliche Gefahrenabwehr eingebunden, sondern gleichermaßen die Landes- und Regionalplanung, die Wasserwirtschaftsverwaltung, die Industrie, Handel und Gewerbe sowie Versicherungen.

Die Bandbreite der Aufgaben im Hochwasserrisikomanagement reicht von der Flächenvorsorge über die Hochwasservorsorge und den technischen Schutzeinrichtungen bis hin zur Eigenvorsorge von Unternehmen und privaten Haushalten.

Eine wichtige Grundlage für den bewussten Umgang mit Hochwasser sind die Hochwassergefahrenkarten und die daraus abgeleiteten Hochwasserrisikokarten, die in Baden-Württemberg für ca. 11.000 km Gewässer konkrete Informationen über die mögliche Ausdehnung und Tiefe einer Überflutung sowie die dabei betroffenen Nutzungen liefern.

Der WBW befasst sich mit allen Aspekten des Hochwasserrisikomanagements und ist über die WBW-Fortbildungsgesellschaft an vielen Aktivitäten zur Verbesserung und Sicherstellung der Hochwasservorsorge und des technischen Hochwasserschutzes beteiligt.